Ich liebe es, die Welt zu bereisen: Es gibt so viele Länder, die ich erkunden, Essen, das ich ausprobieren und Kulturen, die ich kennenlernen möchte.
Gleichzeitig versuche ich, in meinem Lebensstil und meinen Entscheidungen möglichst nachhaltig zu sein. Ich möchte auf eine Art und Weise leben, in der mein negativer Einfluss auf die Umwelt möglichst gering ist. Nachhaltig Reisen ist mir daher natürlich wichtig. Ich finde es nur naheliegend: Wenn ich zuhause auf faire Produkte und gute Arbeitsbedingungen achte, warum sollte ich dann auf eine Art und Weise reisen, die den Menschen und der Umwelt schadet?
Natürlich, die Tourismus-Industrie ist stark. Am großen Hebel für nachhaltiges Reisen sitzen daher eher Reiseveranstalter, Hotelketten oder Fluglinien. Trotzdem können wir mit unseren Reise-Entscheidungen mehr erreichen, als wir denken. Wenn wir uns an den Menschen orientieren, deren Länder wir bereisen, haben wir schon einen wichtigen Schritt gemacht.
Wenn du beim nächsten Mal auch nachhaltig reisen möchtest, habe ich hier die wichtigsten Einsteiger-Tipps für dich zusammengestellt. Außerdem kannst auf dem Blog viele Reisetipps für deine nächste nachhaltige Reise entdecken!
Genügend Informationen über dein Reiseland zu haben ist für eine faire und nachhaltige Reise unglaublich wichtig. Bevor du in ein neues Land reist, versuche, so viel wie möglich über dieses Land herauszufinden. Das ist besonders wichtig, wenn sich die Kultur deines Ziellandes stark von deiner eigenen Kultur unterscheidet. Was sind die Traditionen vor Ort, was ist höflich oder besonders unhöflich? Wer könnte eventuell unter dem Tourismus leiden, wer ist besonders gefährdet? Diese Recherche vor deiner Reise hilft dir ungemein, vor Ort gute Entscheidungen zu treffen.
Oft macht es auch wirklich Spaß, vorher Tipps zu sammeln und das Land schon ein bisschen “kennenzulernen”. Ich lese sehr gerne die “Gebrauchsanweisung für”-Bücher aus dem Piper Verlag. Hier schreiben Autoren, die sich vor Ort gut auskennen, über ein bestimmtes Land – und das Fernweh ist vorprogrammiert.
Für eine gute Zusammenstellung von Informationen kann ich außerdem das Online-Portal “Fair unterwegs” empfehlen. Hier werden ganz viele Tipps für die einzelnen Länder aufgeführt. Außerdem gibt es eine Zusammenstellung von Büchern und Filmen, die du vor deiner Reise lesen bzw. schauen kannst, um richtig in Stimmung zu kommen.
Einer der größten umweltschädlichen Faktoren einer Reise ist schon der Flug für die Anreise. Die Emissionen eines Langstrecken-Fluges sind so hoch, dass im Vergleich alle anderen nachhaltigen Bemühungen fast lächerlich wirken. Berechne mal den CO2-Fußabdruck deines letzten Fluges und du verstehst, wovon ich rede. Eine der wirkungsvollsten Tipps zum nachhaltig reisen ist also: Fliege einfach nicht. Innerhalb von Europa ist das Zugnetzwerk super ausgebaut und es gibt auch hier viele tolle Städte oder Natur zu entdecken.
Trotzdem muss ich zugeben: Ganz aufs Fliegen zu verzichten, fällt mir schwer. Ich reise einfach unglaublich gerne in fremde Kulturen – und dafür muss ich in ein Flugzeug steigen. Deshalb versuche ich mich bei meinen Reisen an die Faustregel von Brot für die Welt zu halten: Bei Strecken unter 1.000 km nehme ich andere Verkehrsmittel als das Flugzeug. Bei Strecken bis zu 2.000 km bleibe ich mindestens 8 Tage vor Ort. Und wenn es weiter als 2.000 km ist, bleibe ich mindestens 14 Tage. So kann ich sicherstellen, dass der Flug sich wirklich lohnt – und auch die Bevölkerung vor Ort mehr von meinem Aufenthalt hat.
Versuche dich bei deinen Reisen von großen all-inclusive Hotels fernzuhalten. Sie verbrauchen Unmengen an Ressourcen wie Wasser, Strom etc. Ein Beispiel: Ein Luxushotel in Sansibar (Tansania) verbraucht fast 3.200 Liter Wasser pro Zimmer – jeden Tag! Ein durchschnittlicher Haushalt in Sansibar verbraucht dagegen nur 93 Liter (3.200 vs. 93!).
Halte dich statt den großen Hotelketten an kleine Bed & Breakfasts oder Homestays, die es in fast allen Ländern gibt. Außerdem sind Öko-Hotels oft eine gute Alternative. Wenn du so wohnst, hast du auch noch einen zusätzlichen Vorteil: Du lernst automatisch Einheimische und ihre Kultur kennen, wenn du nicht abgeschirmt in einem großen Luxushotel wohnst.
Nimm dir Zeit im Urlaub. Bleibe länger an einem Ort und lerne ihn wirklich kennen. Lasse die neuen Eindrücke auf dich wirken. Setz dich ins Café und beobachte die Menschen um dich. Lass deinen Urlaub nicht von deiner To Do-Liste bestimmen. So lernst du dein Reiseland viel besser kennen, als wenn du nur von A nach B hetzt, um alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern.
Was das mit nachhaltig Reisen zu tun hat? Eine ganze Menge! Zum einen wirst du dich wahrscheinlich auch langsamer bewergen, wenn du dir Zeit nimmst. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein, statt Inlandsflüge zu nehmen. Du wirst dich wirklich entspannen, und weniger aufregende Urlaube brauchen, weil du auch so schon genügend Eindrücke gesammelt hast. Auch das macht deinen Urlaub wirklich nachhaltig.
Was ich damit meine? Aus irgendeinem Grund werfen viele Leute ihre normale Lebensweise über Bord, wenn sie im Urlaub sind. Bleibe also bei deinen persönlichen Standards. Wenn du normalerweise fair einkaufst, gehe nicht plötzlich auf Shoppingtour in der Innenstadt. Wenn du auf Plastik verzichtest, achte auch im Urlaub daran, nicht die Umwelt zu verschmutzen. Es müsste eigentlich selbstverständlich sein, ist aber trotzdem gut, im Hinterkopf zu behalten.
Unterstütze soweit es geht die einheimische Bevölkerung, deren Land du besuchst. Tourismus ist eine gute Einkommensquelle für viele Länder auf der ganzen Welt – dafür müssen die Einnahmen aber auch bei der Bevölkerung ankommen. Außerdem ist ein Souvenir, das lokal hergestellt wird und dessen Produzenten du vielleicht sogar kennenlernst, doch das beste, was du mitbringen kannst, oder?
Das gleiche gilt für Essen: Geh in lokale Restaurants, nicht in die gleichen Ketten, die du auch zuhause hast. Sei neugierig und vielleicht auch ein bisschen abenteuerlustig! Wer weiß, vielleicht findest du ja dein neues Lieblingsessen an einem vietnamesischen Straßenstand?
Mit nachhaltigem Reisen ist es wie mit allem: Es gibt unheimlich viele Aspekte, die es zu beachten gilt. Ist meine Anreise umweltschonend? Wie behandle ich die Einheimischen? Sollte ich dieses Souvenir wirklich kaufen? Alle diese Punkte sind wichtig, trotzdem kannst du getrost daran denken: Jede positive Entscheidung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Wenn du glaubst, einen richtigen Urlaub gibt es nur im All-inclusive Hotel – okay! Vielleicht suchst du ein grünes, öko-zertifiziertes Hotel?
Mach dich nicht verrückt, wenn nicht alle Aspekte deiner Reise grün sind. Dass du überhaupt über nachhaltig Reisen nachdenkst, ist schon ein riesiger Schritt.
!Hanna’s Places ist ein Online-Magazin für nachhaltigen Lifestyle, geschrieben von Hanna Ulatowski. Bewusste Veränderungen beginnen im Kleinen und hier erfährst du, wie du sie in deinen Alltag integrieren kannst.