Ach, der Mai! Die Zeit für Kurztrips und lange Wochenenden, Wanderungen und erste Sommertage. Genau so habe ich diesen Monat auch eingeläutet: Mit einem langen Wochenende nach Werningerode in den Harz.
Ich muss zugeben, Werningerode war vorher nicht auf meiner Liste mit Orten, die ich mal sehen und erkunden möchte. Wir sind eher zufällig auf unser Reiseziel gekommen – und haben es, als wir dort waren, auch keine Sekunde bereut.
Werningerode ist ein beschauliches kleines Städtchen mit altem Fachwerk, verwinkelten Gassen und ganz viel Grün. Du musst nur die Haustür verlassen, und schon bist du mitten in der Natur.
Über Werningerode thront das alte Schloss, das definitiv einen Tagesausflug wert ist. Ursprünglich eine Burg aus dem 12. Jahrhundert wurde es die nächsten Hunderte von Jahren langsam in ein Schloss umgebaut. Es ist noch erstaunlich gut erhalten und voll mit Originalmöbeln, Tapeten und Teppichen. Beim Besichtigen fällt es also leicht, das Leben der Fürsten nachzuempfinden – und froh zu sein, nicht in einer so ungemütlichen Zeit gelebt zu haben ;)
Der wahre Höhepunkte eines Kurzurlaubs nach Werningerode – oder in den Harz generell – ist aber natürlich die Natur. Die Wanderwege rund um das Städtchen sind vielfältig und für jedes Fitnesslevel und jede Motivation ist etwas dabei.
Wir haben in unserer Zeit zwei längere Wanderungen gemacht. Die erste ging auf den Brocken, den höchsten Berg in Norddeutschland (obwohl fraglich ist, wie beeindruckend diese Auszeichnung ist). Die Aussicht war auf jeden Fall enorm und unsere Wanderroute mit 15 km auch genau das Richtige.
Am nächsten Tag haben wir uns aufgemacht zur Titan RT, einer der längsten Fußgängerbrücken der Welt. Die Aussicht von dort war grandios, obwohl die ganze Attraktion leider schon sehr voll und touristisch war. Ob ich einen Ausflug dorthin empfehlen würde, kann ich also nicht wirklich sagen.
Definitiv empfehlen kann ich jedoch die Wanderung, die von der Hängebrücke durch das Rappbodetal beginnt. Wir sind etwas naiv ohne Wanderkarte oder einen Plan vom Weg gestartet, haben aber dank netter Wanderer und einer wirklich guten Beschilderung eine idyllische Route gefunden, die uns über verschiedene Höhen an Bächern und Wäldern vorbei durch das Tal geführt hat. Wenn ich vor ein paar Jahren gewusst hätte, dass ich einmal so begeistert von der Natur und Wanderungen durch die Wälder wäre, hätte ich es wahrscheinlich selbst nicht geglaubt.
Für ein so kleines Städtchen gibt es in Werningerode übrigens erstaunlich viele tolle Restaurants. Mitten im Mai gab es natürlich an jeder Ecke köstlichen Spargel in allen Variationen, unser Favorit war aber mit Abstand der Spanier direkt am Marktplatz. Die Tapas, das Olivenbrot, der Wein – wirklich gut! Schade, dass Werningerode dann doch etwas weit entfernt ist, um einfach mal für ein Abendessen wieder zu kommen.
Schöne Reisen müssen nicht immer weit oder exotisch sein, das lerne ich immer wieder. Stattdessen ist es ein echtes Erlebnis, auch mein eigenes Land etwas besser kennenzulernen – und gut für den ökologischen Fußabdruck sind Reisen ohne ins Flugzeug zu steigen noch dazu. So sehr ich genieße, fremde Kulturen zu entdecken, will ich die nächsten Jahre auch mehr aus der nächsten Umgebung sehen. Werningerode war ganz klar ein guter Anfang.
!Hanna’s Places ist ein Online-Magazin für nachhaltigen Lifestyle, geschrieben von Hanna Ulatowski. Bewusste Veränderungen beginnen im Kleinen und hier erfährst du, wie du sie in deinen Alltag integrieren kannst.