Warum ich kein Superfood mehr esse

Ein Teller mit gesundem Essen und SuperfoodIch versuche nachhaltiger zu leben, in dem ich mein Verhalten in kleinen Schritten verändere. Ich kaufe wenn möglich bio, fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln und nehme den Zug statt zu fliegen. Auf meinem Weg zu einem nachhaltigeren Leben gibt es jedoch ein Thema, mit dem ich immer noch Schwierigkeiten habe: Superfoods.

Für eigentlich jedes Rezept braucht man mittlerweile Superfoods – Avocado, Chia, Quinoa, Kokosöl. Ganz oft leben die Rezepteschreiber sogar selbst nachhaltig. Für mich zeigt das nur, das Superfoods ein vielschichtiges Thema sind, über das wir wirklich nachdenken müssen. Ich persönlich kann die negativen Effekte von Superfood einfach nicht mehr ignorieren. Deshalb hab ich mich jetzt auch durchgerungen, kein Superfood mehr zu essen.

Was stimmt nicht mit Superfood?

Es gibt eine ganze Reihe an Dingen, die bei Superfood nicht stimmen. Zunächst wächst es nicht regional bei uns und muss einmal um die Welt geschifft werden, bevor es bei uns im Laden steht. Bei mir um die Ecke gibt es weder eine Quinoafarm noch Kokospalmen! Ich versuche hauptsächlich regionales Obst und Gemüse zu essen, daher möchte ich auch bei Körnern und Getreide auf möglichst regionale Produkte umsteigen.

Darüber hinaus hat unser Hunger nach Superfoods direkte Auswirkungen auf die Farmer und die Bevölkerung in den Ländern, die sie produzieren. Ein Beispiel: Quinoa war traditionell das nährstoffreiche und gesunde Grundnahrungsmittel der Farmer in Südamerika. Seit wir im Westen immer mehr davon verlangen, bleibt für die Farmer nichts mehr übrig. Stattdessen exportieren sie all ihr Getreide und ernähren sich selbst von billigerem, verarbeitetem Fast Food. Es ist verrückt: In unserem Streben nach einem gesünderen Leben zwingen wir andere dazu, weniger gesund zu sein.

Außerdem gibt es eine Reihe ökologische Probleme mit Superfoods: Die Produktion von zwei Avocados verbraucht beispielsweise 1.000 Liter Wasser. Im Gegensatz dazu braucht man für ein ganzes Kilo Tomaten nur 180 Liter. Außerdem ist der Export von Superfoods wie Avocado sehr viel lukrativer als andere, traditionell angebaute Lebensmittel. Daher entstehen überall auf der Welt Monokulturen und das Wasser wird knapp (weil alles für den Avocadoanbau draufgeht). Beides ist ziemlich problematisch, gerade in ärmeren Ländern, die ohnehin schon Probleme mit Wasserknappheit haben.

Lokal gibt es auch Superfoods!

Das klingt jetzt alles ziemlich deprimierend, oder? Keine Sorge, es gibt Hoffnung ;) Denn obwohl all diese Zutaten gesund sind und jede Menge Nährstoffe beinhalten, gibt es noch mehr gesunde lokal produzierte „Superfoods“. Wenn man bedenkt, das viele der tollen Effekte noch nicht einmal bewiesen sind, ist das mehr als eine gute Alternative. Und noch besser: Die meisten lokalen Superfoods sind sogar um einiges günstiger als ihre importierten Geschwister. Hier ein paar Beispiele:

+ Leinsamen statt Chia (die haben übrigens noch mehr gesunde Effekte, die immerhin wissenschaftlich bewiesen sind)

+ Blaubeeren statt Acai (wenn sie Saison haben)

+ Rapsöl/Olivenöl statt Kokosöl (ähnlich gesund, direkt bei uns angebaut)

+ Dinkel statt Quinoa

+ Nüsse statt Avocado (für gesunde Fette)

Natürlich gibt es noch viel mehr lokale Helden. Kohl, Brokkoli, Äpfel, Beeren oder Rote Bete – alles regional angebaut und voll mit guten Nährstoffen. Wenn du dich hauptsächlich von Obst und Gemüse ernährst, regional angebaut und in der richtigen Saison, brauchst du keine Superfoods vom anderen Ende der Erde mehr.

Ich persönlich werde wahrscheinlich weiterhin ab und an mal eine Avocado essen (sind einfach zu lecker!). Quinoa kommt bestimmt auch manchmal in meinen Kochtopf. Ich werde Superfoods einfach nur noch sehr selten essen – und dann auch ganz besonders genießen.

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Hanna's Places - a green lifestyle blog

!Hanna’s Places ist ein Online-Magazin für nachhaltigen Lifestyle, geschrieben von Hanna Ulatowski. Bewusste Veränderungen beginnen im Kleinen und hier erfährst du, wie du sie in deinen Alltag integrieren kannst.

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